Influenza: Was gibt es Neues?
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Meist gute Abdeckung
Nach wie vor sind Vierfachimpfstoffe zu empfehlen, in denen die beiden A-Stämme (H1N1 und H3N2) und die beiden B-Linien Victoria und Yamagata enthalten sind. Zur Qualität der Abdeckung lassen sich noch keine sicheren Aussagen treffen, da noch keine Influenzaviren zirkulieren. "Bezüglich der A/H1N1-Viren haben wir selten Probleme hinsichtlich der Abdeckung, das gilt auch für die B-Viren, insbesondere für die Yamagata-Linie", fuhr Redlberger-Fritz fort. Bei der B-Victoria-Linie gab es einen leichten Antigendrift, der aber die Abdeckung auch nicht wesentlich beeinflusste.
Bei den A/H3N2-Stämmen gab es letzten Winter auf der Südhalbkugel stärkere Veränderungen. Hier wäre ein Mismatch möglich, die Situation ist aber noch unklar.
Durchimpfungsrate: bei den Ärzten anfangen!
"Ich glaube, dass wir einmal damit anfangen müssen, unsere Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, dass die Grippeimpfung etwas Gutes und Sinnvolles ist, sonst werden wir es kaum schaffen, die Durchimpfungsraten zu steigern", ist die Virologin überzeugt. "Wenn die Ärzte, denen die Patienten vertrauen, nicht zu dieser Impfung raten, werden die Patienten es auch nicht machen." Ein besonderes Problem besteht darin, dass auch beim medizinischen Personal die Durchimpfungsrate gegen Influenza extrem niedrig ist. "Hier ist man dazu übergegangen, nicht geimpftes Personal auf heiklen Stationen während der Grippesaison nicht mehr einzusetzen", stellte die Virologin klar.
"Es gab ja immer wieder Influenzaübertragungen von ungeimpften Pflegepersonen auf Patienten. Da ist es auch zu einigen Todesfällengekommen."
Hier geht es um immunsupprimierte Patienten, etwa auf onkologischen Stationen, und auch um Patienten in der Geburtshilfe sowie Neonatologie.
Neue Impfstoffe am Horizont
Bekanntlich sind die Schutzraten, die mit den bestehenden Influenzaimpfstoffen erreicht werden können, nicht optimal; zudem muss man sich jährlich neu impfen lassen. "Auf diesem Gebiet wird wirklich sehr viel geforscht", so Redlberger-Fritz. "Vor allem versucht man, endlich einen Impfstoff zu entwickeln, der gegen alle Grippestämme wirkt. Dies versucht man dadurch zu erreichen, dass man konservierte Bereiche von Virusantigenen verwendet, gegen die das Immunsystem dann Antikörper mit sehr starker Kreuzprotektivität induziert", sagte die Expertin. Aber es gibt auch gute Nachrichten: "Selbst wenn man nach der Impfung doch eine Grippe bekommt, verläuft sie viel milder und mit weniger Komplikationen als bei ungeimpften Personen. Und die jährliche Grippeimpfung scheint auch dazu zu führen, dass man Antikörper gegen die – hochkonservierte – Stammregion des Influenzavirus entwickelt. Somit wäre man eventuell auch bei einem Mismatch geschützt", erläuterte Redlberger-Fritz abschließend.
Bericht:
Dr. Norbert Hasenöhrl
Quelle:
*Das Gespräch wurde am 30. Oktober 2019 geführt.
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